How are people coping in Israel?

                     

                                                                  

Liebe Freunde,

Während ich diesen Brief an Sie schreibe, frage ich mich, wie ich oder ein anderer Israeli die Gefühle und Emotionen, die das Volk Israel in den letzten 100 Tagen erlebt hat, am besten beschreiben kann. Wie kann ich unsere tiefsten Ängste und schlaflosen Nächte am besten beschreiben, ebenso wie die ständige Herausforderung, sich ganz in den aktuellen nationalen Kampf zu investieren und gleichzeitig noch wichtige Zeitmomente für sich selbst zu nehmen?

In den letzten drei Monaten habe ich Ihnen meine persönlichen Gedanken über all das mitgeteilt, was sich seit dem 7. Oktober im Land Israel ereignet hat. Gleichzeitig habe ich mich auf die Kernaufgabe unserer Organisation zu konzentriert und darauf, wie wir mit Hilfe unserer lieben christlichen Freunde am besten vorbeugend handeln können.

Ich möchte Ihnen einige Gedanken und Perspektiven eines Reservisten der Armee mitteilen. Der durchschnittliche Reservist ist in seinen 30er und 40er Jahren und hat seine Familie, seinen Arbeitsplatz und seinen Alltag verlassen, um unser Land vor den anhaltenden existenziellen Bedrohungen zu schützen. Erst jetzt sind einige von ihnen wieder nach Hause zurückgekehrt. Ich bitte Sie, sich die jüngsten Überlegungen eines dieser Reservisten zu Herzen zu nehmen:

“Ich habe es nicht gewusst. Mir war nicht klar, dass sich mein längster Heimaturlaub seit Oktober wie mein kürzester anfühlen würde. Dass der Versuch, mich in eine geschäftige Woche zu Hause zu integrieren, die Zeit wie im Fluge vergehen lassen und meine Abreise für alle so viel schwerer machen würde. Mir war nicht klar, wie sehr das Leben in einer warmen Wohnung an einem kalten und regnerischen Tag meine Gedanken auf diejenigen lenken würde, die noch an der Front sind. Dass es mich an meine Tage im Schlamm erinnern würde… Ich wusste nicht, dass es möglich sein könnte, das Gefühl zu haben, dass die Welt sich zurückentwickelt. Dass ich Zeuge eines totalen Krieges, einer modernen Dreyfus-Affäre auf der Weltbühne und der Degradierung der politischen Führung sein würde, während ich versuche, hoffnungsvolle und optimistische Kinder zu erziehen. All das war mir nicht bewusst. Ich habe in den letzten drei Monaten viel gelernt. Aber ich habe auch gelernt, dass Volk sich der Situation gewachsen zeigen und eine Familie unterstützen kann, die erst eingewandert ist und eine schwere Zeit durchmacht…. Ich habe gelernt, dass wir buch­stäb­lich aus der Asche auferstehen können. Dass diese blutbefleckten Orte, die von Kugeln durch­löcher­ten Gebäude und die mit verstümmelten Leichen übersäten Felder blühen und gedeihen können. Dass eine gewaltige Welle von Liebe und Menschlichkeit eine Tragödie in einen Neuan­fang verwandeln kann. Ich habe gelernt, dass Kleinkinder die Folter überleben können. Dass Eltern mit dem Verlust ihrer Kinder leben können. Dass wir einander vergeben und im Angesicht der Tragödie zusammenkommen können. Und ich habe gelernt, dass unsere Hoffnung noch nicht ver­loren ist, auch wenn wir nach 2000 Jahren noch nicht in Frieden in unserem Land leben können.”

 

Mit aufrichtiger Dankbarkeit,

Shmuel Junger

Direktor

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