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Neuigkeiten aus dem Kernland – Juni 2020

Liebe Freunde, 

Wir haben jetzt warmes Wetter, herrlichen Sonnenschein und es ist noch nicht so heiß. Nun erleben wir, fast wie im Frühling, ein Gefühl der Erneuerung. Nach Monaten der Abriegelung und Qua­rantäne öffnet sich Israel nach und nach wieder. Wir reisen immer noch nicht ins Ausland, und Besucher kommen nicht herein, aber immerhin haben wir begonnen, uns wieder zu sehen, mit Sorg­falt, im Freien und mit Gesichtsmasken. Kinder gehen wieder in die Schule, Kindertagesstätten und Vorschulen sind wieder offen, zumindest in Teilzeit. Aber wir stellen uns alle die gleiche Frage – was werden die bleibenden Auswirkungen dieser verrückten Pandemie sein?

Während CFOIC Heartland seine Arbeit fortsetzte, arbeitete ich, wie jeder von uns von zu Hause aus. Was für mich am schwersten war, war der fehlende persönliche Kontakt mit denen, die ich am meisten liebe. Wir haben zwei Söhne und ihre Familien, die in unserer Stadt leben, und wir konnten sie von Zeit zu Zeit kurz und aus der Ferne sehen. Aber wir konnten keine Zeit mit unseren Enkel­kindern verbringen, nicht mit ihnen spielen und sie umarmen. Ich habe meine Mutter mehr als zwei Monate lang nicht gesehen, und ich konnte auch meine anderen beiden Kinder und ihre Familien, die weiter weg wohnen, nicht besuchen.

Unsere Synagogen bleiben geschlossen. So vieles von dem, was wir sind, wird durch unseren Ge­mein­schaftssinn definiert. Unsere Gemeinschaft ist wie eine Großfamilie, wir sehen uns jede Woche und die meisten Männer jeden Tag in der Synagoge. Und während wir dort sind, um zu beten, unterhalten wir uns nach den Gebeten, bewundern die neuen Babys und gratulieren den neuen Bräuten und Bräutigamen. Selbst diejenigen, mit denen wir an einem bestimmten Schabbat vielleicht nicht plaudern, sind Menschen, die wir zu sehen gewohnt sind, und das Wissen, dass sie da sind, stärkt unser Gefühl der Sicherheit. Wir sind eine Gemeinschaft, und wir bedeuten einander etwas.

Es gab und gibt ein großes Gefühl der Solidarität unter uns allen in Israel, da wir vor den gleichen Herausforderungen standen und stehen. Und während wir an politische und ideologische Argumente gewöhnt sind, die manchmal recht heftig werden können, gibt es, wenn es um Familie und Ge­mein­schaft geht, keine Argumente. Wir sind eine sehr familienorientierte Gesellschaft. Wir alle haben das gleiche Loch in unseren Herzen gespürt, als wir über den Abstand stöhnen mussten, die wir von unseren Lieben, Eltern, Kindern und Enkelkindern halten mussten.

Wenn ich in die Zukunft blicke würde ich gerne wissen, wie lange unser Leben von diesem Virus betroffen sein wird. Aber irgendwie müssen wir in der Lage sein, dorthin zurückzukehren, wo wir waren. Wir müssen in der Lage sein, unsere Kinder und Enkelkinder zu umarmen, unsere Freunde von Angesicht zu Angesicht zu treffen und uns daran zu erfreuen, was in unseren Beziehungen zueinander wahr und wirklich ist. Auch in unserer Beziehung – Ihrer und meiner. Die Heraus­forderungen sind groß, aber ich hoffe, Sie schließen sich heute meinem Gebet an, damit diese Zeit vorbeigeht und wir wieder einander berühren, einander ins Gesicht sehen und einander zu sagen können: Ihr seid etwas Besonderes für mich. Und ihr seid etwas Besonderes für mich. Ich hoffe nur, dass ich Ihnen das bald persönlich sagen kann.

Herzlichst,

Sondra Oster Baras
Direktor